Frauke Gräter wird neue Direktorin am Max-Planck-Institut für Polymerforschung
Zukunftsweisende Forschung zu Weicher Materie
Ab dem 1. Juli 2024 wird Prof. Frauke Gräter als neue Direktorin am Max-Planck-Institut für Polymerforschung die Arbeit auf dem Gebiet der Weichen Materie weiter vorantreiben. In ihrer Forschung kombiniert Frauke Gräter experimentelle und theoretische Ansätze. Ein besonderer Fokus ihrer Forschung liegt auf der Entwicklung und Anwendung innovativer Methoden, die auf künstlicher Intelligenz und Maschinenlernen basieren. Frauke Gräter war bisher Leiterin der HITS-Gruppe „Molecular Biomechanics“ und Professorin für Molekulare Biomechanik an der Universität Heidelberg. Prof. Kurt Kremer, der seit fast drei Jahrzehnten den Arbeitskreis „Theorie der Polymere“ leitet, tritt in den Ruhestand.
Wie können künstliche Intelligenz und Maschinenlernen für eine zukunftsweisende Forschung im Bereich der Weichen Materie eingesetzt werden? An diesen und weiteren Themen wird Frauke Gräter, derzeit Leiterin der Gruppe Molecular Biomechanics am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) und Professorin für Molekulare Biomechanik an der Universität Heidelberg, ab dem 1. Juli 2024 am MPI für Polymerforschung als neue Direktorin forschen.
Frauke Gräter hat sich durch ihre herausragenden wissenschaftlichen Beiträge, insbesondere im Bereich der Molekularen Biomechanik, international einen Namen gemacht. Ihr akademischer Werdegang ist geprägt von Stationen an renommierten Institutionen weltweit. Nach ihrem Chemiestudium an den Universitäten Tübingen, Kyoto und Heidelberg promovierte sie am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen. Ihre Postdoktorandenzeit verbrachte sie sowohl am Department of Chemistry der Columbia Universität in New York als auch am Max-Planck-Institut in Göttingen. In Shanghai leitete sie ihre erste Gruppe „Protein Mechanics and Evolution“ am MPG-CAS Partner Institute for Computational Biology (PICB). Danach setzte sie ihre wissenschaftliche Karriere am HITS in Heidelberg als Gruppenleiterin und später als Professorin an der Universität Heidelberg fort.
Das Forschungsinteresse von Frauke Gräter gilt der grundlegenden Frage, wie mechanische Kräfte biochemische Prozesse in lebenden Organismen beeinflussen. Mit einem interdisziplinären Ansatz, der experimentelle Methoden, Hochleistungsrechnen und molekulare Simulationstechniken umfasst, hat sie neue Erkenntnisse in Bereichen erzielt, die von der Blutgerinnung bis hin zur Materialforschung an Spinnenseide und Kollagen reichen. Ihre Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „PRACE Ada Lovelace Award for HPC“ und einem ERC Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats, was ihre Rolle als führende Wissenschaftlerin in ihrem Feld unterstreicht.
Als neue Direktorin bringt Frauke Gräter nicht nur ihre wissenschaftliche Expertise, sondern auch ihre Vision für die Zukunft des Instituts ein. Ihre bisherigen Erfahrungen in der Leitung von Forschungsgruppen und ihre aktive Beteiligung in wissenschaftlichen Kollaborationen bilden die Grundlage für eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit.
„Ich freue mich, in Zukunft am MPI für Polymerforschung zu arbeiten und zu forschen und hierbei sowohl eigene Forschungsprojekte voranzutreiben als auch gemeinschaftliche Forschungsprojekte mit den anderen Arbeitskreisen des Instituts zu entwickeln“, so Gräter.
Die von Frauke Gräter entwickelten Konzepte und Methoden ergänzen in idealer Weise die laufenden experimentellen Arbeiten in den anderen fünf Arbeitskreisen des Instituts. Insbesondere die Betrachtung der Strukturbildung von Materialien unter Nichtgleichgewichtsbedingungen ist von großer Relevanz am MPI-P. Dies soll es zukünftig erlauben, Materialien mit komplexen, lebensähnlichen Eigenschaften herzustellen, die mit biologischen Systemen kommunizieren, indem sie Signale aufnehmen und weiterverarbeiten können. Weiterhin ist geplant, chemische Prozesse oder auch den Elektronentransfer in Materialsystemen mit Hilfe der künstlichen Intelligenz vorherzusagen.
„Wir freuen uns, mit Frauke Gräter eine hochkarätige Wissenschaftlerin für unser Institut gewonnen zu haben“, erklärt Prof. Mischa Bonn, Geschäftsführender Direktor des Instituts. „Ihre Expertise bietet unserem Institut einen großen Mehrwert für das Verständnis und die Entwicklung neuer Materialsysteme“.
Die Ernennung von Frauke Gräter ist ein Gewinn für die Max-Planck-Gesellschaft und verspricht eine Fortsetzung der Tradition exzellenter Forschung, kombiniert mit neuen Impulsen und Perspektiven.