Prof. Dr. Lutz Nuhn
Lutz Nuhn hat 2010 sein Studium der biomedizinischen Chemie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Deutschland) abgeschlossen. In den Jahren 2008/09 sammelte er erste Forschungserfahrung am MIT bei Robert Langer und Daniel G. Anderson. Für seine Doktorarbeit schloss er sich der Gruppe von Rudolf Zentel in Mainz an und entwickelte multifunktionale Träger für den Peptid- und Oligonukleotidtransport basierend auf reaktiven Vorläuferpolymeren. Nach einem Forschungsaufenthalt bei Prof. Kazunori Kataoka an der Tokyo University (Japan) schloss er seine Promotion in 2014 ab. Danach forschte er als Postdoc in der Gruppe von Bruno G. De Geest an der Universiteit Gent (Belgien). Hierbei erarbeitete er unter anderem multifunktionale Nanogele zur lymphknotenorientierten Immunaktivierung. Seit Sommer 2017 ist er als Nachwuchsgruppenleiter in der Gruppe von Tanja Weil am Max-Planck-Institut für Polymerwissenschaften (Mainz, Deutschland) tätig.
Lutz Nuhn erhielt Stipendien von der Studienstiftung des deutschen Volkes), dem Max Planck Graduate Center (MPGC), dem Fonds der Chemischen Industrie (FCI), der Alexander von Humboldt Foundation (AvH) und dem Fonds Wetenschappelijk Onderzoek Flandern (FWO). Seit seiner Rückkehr nach Mainz ist er in das Liebig-Programm des FCI aufgenommen worden und wirkt als Projektleiter des DFG-Sonderforschungsbereichs SFB-1066 “Nanodimensionale Polymere Therapeutika für die Tumortherapy” im Projekt B3 ("Therapie primärer und sekundärer Lebertumore durch Adressierung toleranzinduzierender M2-Makrophagen mittels immunmodulierender Nanopartikel") und B4 (“Polymer-vermittelte Tumor-Immunotherapie durch in situ Aktivierung von antigenpräsentierenden Zellen”) mit. Im Frühjahr 2019 wurde er zum Emmy-Noether Nachwuchsgruppenleiter gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ernannt. Im April 2022 wurde Lutz Nuhn an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zum Professor ernannt und leitet seitdem den Lehrstuhl für Makromolekulare Chemie an der Fakultät für Chemie und Pharmazie in Würzburg.
Forschungsinteressen
An der Schnittstelle zwischen Materialchemie und Biowissenschaften wollen wir neuartige polymere Wirkstoffträger-Systeme entwickeln und deren Wirksamkeit zur Verbesserung pathogener Phänomene in lebenden Zellen und Geweben untersuchen. Dabei konzentrieren sich unsere Forschungsschwerpunkte auf das Design von nanodimensionalen Impfstoffen und Immuntherapien gegen Krebs. Zu diesem Zweck entwickeln wir wohldefinierte Blockcopolymere mit selbstorganisierenden und reaktionsfähigen Sekundäreigenschaften. Die resultierenden nanodimensionalen Träger können verschiedene Reize wie Temperatur, pH-Wert oder Licht wahrnehmen oder weisen eine Reaktivität auf gegenüber Aminosäureseitenketten sowie spezifischen Rezeptorbindungseigenschaften. Außerdem zeichnen sich die Nanoträger durch ihre biologische Abbaubarkeit gegenüber physiologisch relevanten Bedingungen im Laufe der Zeit aus. Für die Entwicklung von Impfstoffen gegen heimtückische intrazelluläre Krankheitserreger und Krebs wenden wir diese Nanocarrier an, um eine selektivere Immunantworten in vitro und in vivo besser zu kontrollieren. Darüber hinaus werden auch neuartige Strategien zur Modulation der immunregulatorischen Eigenschaften der Tumormikroumgebung untersucht, um somit Krebs auf vielseitige Art und Weise mittels Nano-Immuntherapeutika der nächsten Generation zu bekämpfen.